Die Fertigstellung dauerte lange, weil alle Komponenten von verschiedenen Künstlern und Handwerkern mit unterschiedlichen Terminen hergestellt werden mussten. Zuletzt kamen die Gärtner dran. Alle diese Personen haben ihre Ergebnisse nach den Wünschen zur vollen Zufriedenheit geliefert! Die Gestaltung des Grabmals wurde zu Lebzeiten gemeinsam bestimmt. Dieses Grabmal soll den einmaligen „Fußabdruck“ in dieser Welt hinterlassen.
Diese Grabstätte skizzierten und ließen Prof. Dr.-Ing. Heinz Trauboth mit Ehefrau Anni Trauboth als Tor mit getrennter gravierter Platte für den Text vor ca. 30 Jahren herstellen; denn der Tod kommt unberechenbar. Um diese Zeit musste Anni Trauboth schwierig operiert werden. In der vorangegangenen heiklen Magen-Darm-Operation (gegen Krebs neu nach Whipple) wurde Annis Bauch erstmals geöffnet. Bei beiden Operationen stand der Tod vor der Tür. Anni stand diese Operation trotz vieler heikler Situationen zur Freude aller gut durch.
Der Vorschlag von Prof. Dr.-Ing. Heinz Trauboth war, das Tor einfach aus zwei senkrechten schlanken Felssteinen mit einem darüber gelegten Felsstein zu bilden. Der Bildhauer Gerhard Huber, Karlsruhe legte aber seinen kühnen Entwurf vor: Ein in geschlossener (ewiger) Doppel-Schleife geformtes sand-gestrahltes Edelstahltor aus geraden hohlen Teilen mehrfach zusammengeschweißt, die sogar klingen, wenn man sie anklopft. Dieses Tor wirkt durch diese Konstruktion leichtgewichtig. Wenn die Oberfläche geschliffen wird, kann sie Licht reflektieren und leuchten. Das geht nur mit Edelstahl, der erst in den 1950-er Jahren kostengünstig unter Edelgas-Atmosphäre geschweißt werden konnte.
Dieses Tor trennte bzw. öffnete den Weg in den Garten nüchtern zwischen vorderem Ziergarten und hinterem Nutzgarten. Im Tod wechseln wir vom irdischen Leben zum ewigen geistigen Leben, das Jesus seinen erschrockenen Jüngern, die ihn nach seiner Auferstehung als Geist fürchteten, energisch so erklärte: Fasst in meine Wundmale und seht, dass ich geistig wie körperlich als Individuum eindeutig erkennbar bin, so auch ihr im Himmelreich meines Vaters! Das Tor ist ein Symbol der Hoffnung und Zuversicht, und nicht des Todes, was man nur im Glauben an Christus verstehen kann.
Die glänzende Haut des Tores strahlt das Licht der Sonne zum Besucher zurück, vor allem am Abend, zum Triumph des verheißenen Lebens. Für beide – Heinz und Anni Trauboth – gelten Jesu Worte: „Ihr seid das Licht der Welt. So lasst Euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie Eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Mt 5,14). Die trauernden Menschen sollen sich am friedvollen Sinn des Tores erfreuen, gemäß dem Namen des Orts der Grabstätte, dem Friedhof, dem Ort des ewigen Friedens, und nicht des Todes. Das Grabmal will die Auferstehung von den Toten in den Vordergrund stellen gegenüber dem Tod, wie es millionenfach in katholischen und evangelischen Gottesdiensten im Christlichen Glaubensbekenntnis am Schluss heißt: „ …Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben." Wie auch Luther sagte: Ohne Auferstehung gibt es kein Christentum!
Nach Annis Tod wurde die Textplatte verlängert, um die enge, im gemeinsamen Glauben gefestigte lange und oft belastete Beziehung symbolisch auszudrücken. Auf dieser Platte sind drei Sinnbilder montiert: Die beiden gekreuzten Rosen zeigen die enge Verbundenheit, links der Ehefrau Anni Trauboth in Rot, und rechts die weiße Rose für Prof. Dr.-Ing. Heinz Trauboth. Das schlichte goldene Kreuz bedeutet der sie verbindende christliche Glaube, der geheimnisvoll getragen ist von Gottes starker Hand.
Der grün bepflanzte Boden vor dem Tor symbolisiert die fruchtbare irdische Welt. Hinter dem Tor weist die grau-bläuliche Bepflanzung auf das uns zugesagte Himmelreich – mit seiner Licht ausstrahlenden gelben Sonne. Licht mit seiner natürlichen spektralen Zusammensetzung, ein Gottes Geschenk an uns Menschen, lässt uns bis in die Tiefen des Weltalls die Fülle von spektakulären Naturphänomenen bestaunen.
Denken Sie beim Betrachten dieser Grabstätte über Ihren Lebensweg nach und erinnern Sie sich Ihrer vielen schönen Erlebnisse in Dankbarkeit. Dazu bietet Gott uns seinen Heiligen Geist zu Pfingsten an. Diese Einstellung half, die gelegentlichen tristen Momente der Traurigkeit über Anni Trauboths qualvollen Tod zu überwinden.
Für mich ist aus alldem mein persönliches Glaubensbekenntnis entstanden.
Anmerkung:
Die deutsche Friedhofskultur ist Immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe! Das Grabmal Trauboth entspricht deren Friedhofssatzung, aber nicht der von Weingarten. Daher will die politische Führung der Gemeinde Weingarten es entfernen! Die Badischen Neuesten Nachrichten haben darüber berichtet:
Bericht in den BNN vom 14.03.2022
Bericht in den BNN vom 25.04.2022
Nachtrag:
Das Urteil ist nach der öffentlichen Verhandlung auf dem Friedhof in Weingarten/Baden am 29. März 2023 gefallen: Das Grabmal von Heinz Trauboth und Anni Kreuzer-Trauboth auf dem Weingartener Friedhof darf bleiben. Wie das Verwaltungsgericht Karlsruhe mitteilt, hat die vierte Kammer der Klage Trauboths stattgegeben.
Bericht in den BNN vom 30.03.2023
Nach dem Tod von Anni und nach dem Streit ums Grabmal wurde mir bewusst, dass ich nun meinem Lebensende klar entgegensehen muss. Daher drängen sich mir Gedanken auf, die versuchen, eine Art Bilanz über mein gesamtes sehr langes Leben kurz zu ziehen. Hierbei stelle ich fest, dass mein Familien-Leben stark von den vorgegebenen Schicksalen der Familien meiner Eltern geprägt wurde. Die beiden Weltkriege, deren wirtschaftliche und gesellschafts-politische Folgen einschließlich der brutalen Nazizeit sowie unheilbare Krankheiten Nächster setzten die Akzente meines Lebens. In der Kürze kann ich die vielen psychischen Einflüsse in meinen familiären Beziehungen nicht darlegen.
Ich habe in meinem bewegten Leben Gottes Wirken immer dann bewusst erfahren, wenn ich vor wichtigen Entscheidungen stand. Ohne mein Zutun waren auf einmal fremde Menschen an meiner Seite, die mir halfen, die mich zu neuen Ideen und Gedanken anregten, und Menschen, die mich vor der Ausführung schwerwiegender Fehler bewahrten. Alles, was ich an Problemen nicht mit meinem Verstand lösen konnte, die aber dann gelöst wurden durch mir unerklärliche Ereignisse, rechne ich Gottes Wirken in seiner Gnade zu. Glück und Zufall in meinem Leben lasse ich nicht gelten, wohl aber Fügung Gottes und nicht nur in der Freude, sondern auch in schwerem Leid. Die schweren chirurgischen Eingriffe wie die Einpflanzung von vier Herzbypässen ertrug ich mit angstfreier Gelassenheit im Gottvertrauen. So wurde ich bei der Geburt nicht planlos ins irdische Leben geworfen, sondern mit Aufgaben betraut und mit Begabungen beschenkt. Meine Mutter und mein Vater führten eine harmonische liberale Ehe. Ich hatte eine glückliche Kindheit. Beide kamen aus jeweils angesehenen Kaufmanns-Familien in München bzw. in Berlin, aber aus unterschiedlichen Traditionen! Beide Familien verloren ihr Vermögen in der Inflation von 1923; leidvoll waren deren beider Ehen tief zerrüttet. Dies führte vermutlich zum frühen Tod meiner Mutter durch ihre eigene Mutter. Mein Bestreben, Frieden in meiner eigenen Familie durchzuhalten, scheiterte leider im dramatischen Ende meiner ersten 25-jährigen harmonischen Ehe mit der selbständigen Zahnärztin und gleichzeitig musikalischen Bratschistin, bedingt durch ihre tödliche Krankheit Sklerodermie und die Vorurteile der unbeweglichen Verwandten.
Auch Annis sehr langes Leben war gekennzeichnet durch mehrere Einschnitte wie schwere Operationen an ihren Verdauungsorganen und an ihren Beinen - verursacht durch Krebs. Als Folge übte sie 7 verschiedene Berufe aus, an verschiedenen Orten, gelegen im Norden bis im Süden Deutschlands. Auch sie erfuhr dankbar unerwartete lebensrettende Hilfe von fremden Menschen. Zuletzt war sie in der Berufsbildung im gesamten Land Rheinland-Pfalz als Amtsrätin tätig. Unser Zusammensein in 33 Jahren meiner 2. Ehe enthielt manche Spannungen zwischen mir aus der Großstadt mit Auslandserfahrung und Anni aus dem kleinen Dorf Westheim, wo sie den Familienbetrieb des stattlichen Bauernhofs als 14-Jährige bis zum 18. Lebensjahr ihres jüngeren Bruders übernahm. Der Vater war in russischer Gefangenschaft qualvoll gestorben, von rückkehrenden Kameraden als segensreicher Christ gelobt. Unser gemeinsamer christlicher Glaube hat unser Eheleben sicher und lebensfroh über manche Schwierigkeit hinweg getragen.
Mein so langes Leben empfand und empfinde ich als reich erfüllt, überwiegend in inniger Freude und tröstlichem Leid. Ich danke meinem Schöpfer, dem Gott Christi, aus vollem Herzen!
Meine Stimme hat sich im Alter kaum geändert. Sie soll auch nach meinem Tod noch zu hören sein.
Diese Musik von Antonin Dvorak gibt die melodisch klingende Sprache der Menschen und die melancholischen Gospel-Lieder der schwarzen Bevölkerung, ja die warme Atmosphäre des südlichen US-Staats Alabama eindrucksvoll wieder. Hier durfte ich mit meiner Familie für 9 Jahre (1965 – 1974) glücklich aktiv leben und die dramatische Mondlandung hautnah miterleben. In den vier Sätzen der Symphonie mit ihren verschiedenen Klängen und Rhythmen höre ich das Klagen der schwarzen und der indigenen Völker wie auch das stürmische Vordringen der innovativen Amerikaner in eine neue freiheitliche Welt. Ich arbeitete damals bei der NASA im Marshall Space Flight Center (MSFC) unter dem Direktor Dr. Wernher von Braun. Ich war maßgeblich beteiligt an der Entwicklung von Computer Systemen und Software zum Testen und zur dynamischen digitalen Simulation von Raumfahrttechnik für NASA-Programme nach der Mondlandung. Diese Zeit prägte mein Fühlen, Denken und Handeln bis heute. Dvoraks 9. Symphonie ruft bei mir immer wieder diese begeisternde Atmosphäre spürbar wach.